zur Geschichte

Einiges zur Geschichte der Typ IX Schiffe der ehemaligen DSR

In den Jahren von 1961 bis 1963 baute die Warnowwerft Warnemünde 6 Massengutschiffe, so genannte Bulker, - den TYP IX , auch Schaukelpferde genannt - Die ersten drei hatten den Spitznamen “ Hochhäuser “ denn sie hatten 6 Aufbautendecks.  Die anderen wurden dann “ nur “ noch mit 5 Decks gebaut, was sich bei den Rollbewegungen doch etwas bemerkbar machte. Die Schiffe hatten eine Länge ü.a. von ca. 150m, eine Breite von ca. 19 m und  eine Tragfähigkeit von ca. 11200 Tonnen. Angetrieben wurden sie von einem 7 Zylinder Kreuzkopfdiesel (K7Z 70/120 A3) des DMR Rostock, einem Lizenzbau von MAN  mit einer Leistung von 4303 KW , 5850 PS. Als 3 Wachen - Schiff  gebaut wurden die Maschinenanlagen so umgerüstet und modernisiert, dass sie im so genannten “Aut 16 Betrieb” gefahren werden konnten, das heißt 16 Stunden wachfrei. Die 7 Luken waren mit Rolldeckel auch “Sargdeckel” genannt  versehen. Einige Schiffe wurden in den 80iger Jahren mit hydaulischen Klappdeckel versehen. Als Ladung wurde meistens Schüttgut gefahren. Von Kohle über Eisenerz bis Phosphat, Appatit und Gipsstein. Bis zum Umbau einiger TYP X Schiffe in Eisentransporter, wurden auch Eisenplatten, Eisenkoils und Eisenmasseln gefahren. Die Schiffe litten sehr in der Eisenfahrt. Manch ein Storekeeper konnten ein Lied davon singen, wenn er nach jeder Reise mit dem  Schweißkabel loszog und die Löcher in den Tankdecken schweißte. Anhand der Fracht kann wohl jeder die Fahrtrouten erahnen: Steinkohle aus Riga; Eisen aus Venspils oder Klaipeda; Appatit aus Murmansk. - also meisten ging es Rechtsrum. Es kamen dann die Braunkohlefahrten nach El Ferrol (Spanien); Fahrten von Nordafrika nach Europa mit Phosphat und Eisenerz dazu. So waren die Reisen zwar nicht besonders attraktiv aber dafür von überschaubarer Länge. - meistens 5 Tage bis 8 Wochen. Dabei waren die Fahrten in die ehemalige Sowjetunion nicht einmal die schlechtesten. Gerade in Murmansk wurde man vom Interclub sehr gut betreut. Von Grillabenden in einer Waldhütte bis hin zum Wintersport in den Bergen, der Besuch von Sportveranstaltungen und Theater wurden uns ermöglicht. Auf den Reisen in die SU konnten auch Ehefrauen und Passagiere mitfahren.

 Bei einer Besatzungsstärke von meist 28 bis 36 Personen, abhängig davon ob Lehrlinge und Praktikanten mit an Bord waren, kam auch auf See keine Langeweile  auf. Irgendwo war immer was los. Ob in der Kammer, im selbstgebauten Sportraum oder in der Messe, wo 2 mal die Woche Kino war.  In Luk 6, die größte der 7 Luken, wurde bei Ballastfahrt gerne Volleyball gespielt. Das Feld entsprach zwar nicht der Originalgröße, aber das kümmerte kaum jemanden. Es wurden richtige Meisterschaften ausgetragen z.B. Deck gegen Maschine oder Lehrlinge gegen Offiziere. Viele Aktivitäten wurden in den Bordchroniken festgehalten. Die von der MS “Senftenberg” z.B. wurde nach Verkauf des Schiffes an das Schiffahrtsmuseum Rostock übergeben und sollte dort jedem Interessiertem zugänglich sein.

Die Ära der TYP IX Schiffe ging mit dem Verkauf der MS Trattendorf als letztes Schiff dieser Klasse am 02.11.1990 zu Ende. Von den 6 Schiffen ging eines, die MS Mansfeld im Februar 1986 verloren. Es  strandete nach einem Brand in den Aufbauten vor der Küste Portugals.

Schiffsname

Indienststellung

Außerdienststellung

Verbleib

MS Lübbenau

30.12.1961

19.12.1985

Transworld Metal USA

MS Mansfeld

27.03.1962

24.02.1986

gestrandet an der Küste Portugals

MS Senftenberg

19.04.1962

08.12.1987

Careena Maritime Inc.,Liberia

MS Trattendorf

30.08.1962

02.11.1990

Incom Ltd. London     

MS Espenhain

14.06.1963

13.08.1990

General Produce & Fibres Ltd. Großbrit.

MS Vockerode

21.07.1963

09.05.1986

Transworld Inc USA

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: DSR - Lines Die Deutsche Seereederei Rostock